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APRIL 2005 • 2. Jahrgang, Nr. 4
Anwesenheit • Erwachen • Höhere Zentren • Der Geliebte • Gott
Anwesend sein

Eine Veröffentlichung der Fellowship of Friends



Die Anwesenheit verlängern

Selbsterinnern ist in jedem Moment möglich, in dem wir daran denken, die Aufmerksamkeit zu teilen und anwesend zu sein. Wollen wir jedoch das ganze Potential des Selbsterinnerns ausschöpfen, müssen wir mehr tun, als nur gelegentlich zu versuchen, anwesend zu sein. Wir müssen das Anwesendsein verlängern und dabei das Ziel haben, es immer dauerhafter zu machen.

Peter Ouspensky sagte: "Dauer ist die Hauptsache. Flüchtige Augenblicke können einfach geschehen, für Dauer sind jedoch Anstrengungen nötig. Wenn wir nicht nur kurze Augenblicke des Bewußtseins unseres Selbsts erfahren möchten, sondern längere Perioiden, müssen wir verstehen, dass diese nicht von alleine kommen können; es ist eine Willenshandlung notwendig." Er bezog sich auf die Anstrengungen, die von Arbeitsichs gemacht werden, um das Selbsterinnern aufrechtzuhalten und Anwesenheit zu verlängern.

Oft brauchen wir nur ein Arbeitsich, z.B.: "Teile die Aufmerksamkeit", um uns zurück zur Anwesenheit zu bringen. Ein Arbeitsich reicht jedoch nicht aus, um uns dort zu halten. Zum Verlängern der Anwesenheit benötigen wir eine Reihe von Arbeitsichs, die gemeinsam die Eigendynamik der Einbildung und der mechanischen Ichs überwinden können. Wir können zum Beispiel eine Folge von Arbeitsichs entwickeln wie: "Sei anwesend. Teile die Aufmerksamkeit. Vermeide Einbildung. Identifiziere dich nicht. Sei, wo du bist. Sieh, was vor dir ist. Eile nicht an diesem Moment vorbei."

Arbeitsichs sind weder kompliziert noch leidenschaftlich. Sie sind ruhig, klar und fest. Sie fördern und verlängern die Anwesenheit geduldig - so gut, wie es unter den Umständen möglich ist. Es ist auch wichtig, zu verstehen, dass die Arbeitsichs selbst nicht der Zustand der Anwesenheit sind, den sie bewirken möchten. In der Sprache des Systems sind Arbeitsichs absichtliche Gedanken, die von den intellektuellen Teilen der Zentren hevorgebracht werden, um die wortlose Anwesenheit der höheren Zentren zu fördern.

Robert Earl Burton erläutert, dass auf Karte Nr. X des Tarotdecks (das Glücksrad), dargestellt ist, wie sich die mechanischen Ichs in uns drehen und die Anwesenheit verdrängen. Er sagt auch, dass die Arbeitsichs genau das Gegenteil tun: Sie "drehen" das Rad in die andere Richtung - nicht um ihrer selbst willen, sondern um Anwesenheit zu fördern und zu verlängern. Dies geschieht jedoch nie von selbst. Sobald wir mit der bewussten Anstrengung aufhören, Arbeitsichs hervorzurufen und anwesend zu sein, lässt die Einbildung das Rad sofort wieder in eine mechanische Richtung schwingen und verdrängt die Anwesenheit.

In diesem Zusammenhang führte Robert E. Burton vor kurzem ein Zitat von Hafiz an: "Wenn du nicht nahe am Geliebten bleibst, wird dich jemand hinwegstehlen." Er fügte hinzu: "Wenn man die Anwesenheit nicht fördert, folgt man jedem Ich, jedem Gegenstand der Einbildung. Alles dreht sich darum, sich nicht der Einbildung hinzugeben - Moment für Moment."

Es ist erstaunlich einfach, in einem Moment anwesend zu sein, es ist jedoch sehr schwierig, die Anwesenheit von Moment zu Moment zu verlängern, und so soll es auch sein. Dies ist die Bedeutung von Rodney Collins Worten: "Wenn man anfängt zu sehen, dass man sich nur sekundenlang an sein Selbst erinnern kann, scheint dies unbedeutend zu sein. Man muss jedoch verstehen, dass es genau deshalb so schwierig ist, weil es für uns den Anfang eines neuen Zustands darstellt, den Schlüssel zu einer neuen Welt. Wenn es leicht wäre und Ergebnisse schneller erzielt werden könnten, wäre es nicht so bedeutend, wie es ist."

Wir können die Bedeutung dieser "neuen Welt" entdecken, indem wir uns immer wieder dem Selbsterinnern zuwenden und dann das Anwesendsein so lange wie möglich ausdehnen. Ibn Arabi sagte: "Mein Herz klammert sich an die Tür zur göttlichen Anwesenheit; es wartet achtsam auf das, was beim Öffnen der Tür erscheinen wird."


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2— Die Theorie über die Zentren (Vortrag 1 ist Voraussetzung)
• Die 4 niederen Zentren
• Das Sexzentrum
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• Die Seele, der Geist

3— Anwesenheit fördern und verlängern
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Brunnenfigur aus Bronze. Aus der Sammlung der Fellowship of Friends

Gedanken über das Verlängern der Anwesenheit
Sobald der Mensch für einen Moment erwacht und seine Augen öffnet, wirken alle Kräfte, die ihn schon zuvor einschlafen ließen, mit zehnfacher Kraft auf ihn ein und er fällt sofort wieder in den Schlaf zurück.
George Gurdjieff
Sobald das wahre Ich erscheint, wird es sofort erdrückt. Kontrolle bedeutet Anstrengungen bei jedem Schritt.
Peter Ouspensky
Allein schon sich daran zu erinnern, dieses System zu nutzen, ist sehr schwierig. Das Leben ist ohne Anwesenheit sinnlos. Das Verlängern der Anwesenheit ist die größte Errungenschaft im Universum.
Robert Earl Burton
Wir nennen die Anwesenheit den Geliebten. Verbinde deine täglichen Übungen im Erinnern miteinander, wie die Glieder einer Kette.
Jalaluddin Rumi  
Fortwährende Erinnerung verwandelt die Eigenschaften des niederen Selbst nach und nach in die Eigenschaften Gottes.”
Nurbakhsh
Bewusstsein ist der Teil in einem Menschen, der sich zu mehr entwickeln kann. Wenn es in ihm dauerhaft wird, steigt er zu einem anderen, höheren und feinerem Zustand auf.
Qushayri
Wenn du den Geliebten gefunden hast, warum verlierst du ihn dann immer wieder? Lasse alle Einbildung beiseite und sei fest in dem, was du bist.
Kabir
Nur Gott kann mit Recht 'Ich' sagen.
Kharraz

Nur eines kann in diesem Leben gewonnen werden: Sich mit jedem Atemzug an Gott zu erinnern. Und es gibt nur einen Verlust: Den Atemzug, der ohne die Erinnerung an Gott gemacht wird.
Madani
Dann ging Mohammed durch Schleier um Schleier bis er durch tausend Schleier gegangen war. Zuletzt öffnete er den Schleier der Einheit.
Shah Naqshband


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