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NOVEMBER 2005 •2. Jahrgang, Nr. 11
Anwesenheit • Erwachen • Höhere Zentren • Der Geliebte • Gott
Anwesend sein

Eine Veröffentlichung der Fellowship of Friends



Der Innere Krieg

Je ernsthafter man diese Arbeit tut, umso deutlicher sieht man, wie viele Anstrengungen notwendig sind, um anwesend zu bleiben - welch ein Kampf es ist. Ein Mystiker der Sufis, Kabir, sagte: „Auf dem Schlachtfeld dieses Körpers spielt sich ein großer Krieg ab.“

Kabir bezieht sich auf den inneren Krieg - den Kampf der Arbeitsichs und deren wiederholten Versuche, die mechanischen Ichs zu umgehen und Anwesenheit zu fördern. Kabir war nicht der erste, der den Vergleich mit einem Krieg angestellt hat. Die Schule der Ägypter hat diese Idee vor vielen Jahrtausenden in Eintreten in den Tag folgendermaßen ausgedrückt: „Ergreife deine Harpune und vertreibe den Feind.“ Dies bedeutet: Ergreife die Kontrolle über die Arbeitsichs und weise damit die mechanischen Ichs ab, die von den vier niederen Zentren erzeugt werden.

Einige Jahrhunderte später wurde im Mahabharata diese Anstrengung durch den Krieger Arjuna verkörpert, der esoterisch den Verwalter darstellt: „Arjuna war für die Festigkeit berühmt, mit der er seine Waffen im Griff hatte.“ Die Verfasser bringen damit zum Ausdruck, dass ein reifer Verwalter schnell Arbeitsichs einsetzen kann, um mechanische Ichs abzulenken und erneut Anwesenheit einzubringen. Die Autoren des Neuen Testaments stellen Jesus ähnlich dar: „Denkt nicht, ich (der Verwalter) sei gekommen, um Frieden (Anwesenheit) auf die Erde (die vier niederen Zentren) zu bringen. Ich bringe das Schwert (Arbeitsichs).“ Mohammed, der die esoterische Bedeutung der Bibel verstand, fügte später hinzu: „Schwerter (Arbeitsichs) sind der Schlüssel zum Himmel (zum Fördern von Anwesenheit).“

Diese Vergleiche mit Krieg, die von den meisten Schulen in der Weltgeschichte eingesetzt wurden, zeigen die Heftigkeit, mit der gegen einen Feind angegangen werden muss, der entschlossen ist, seinen Gegner in einem Kampf auf Leben und Tod zu besiegen. Der innere Sieg, der davongetragen werden kann, ist göttliche Anwesenheit, die in bewusster Unsterblichkeit gipfelt. Die Niederlage ist dagegen das unbegrenzte Eintauchen in Einbildung.

Der Kämpfer in diesem Krieg ist der Verwalter, der seine Soldaten - die Arbeitsichs - in einen Kampf gegen einen erfahrenen Gegner führt: den intellektuellen Teil des instinktiven Zentrums. In dem Bild oben wird der „Gegner“ als Drache in der Gestalt eines Menschen dargestellt. Bei näherem Hinsehen erkennt man, dass das Gewand des Drachens aus vielen hundert Gesichtern besteht - den vielen Ichs, die sich dem Verwalter widersetzen.

Peter Ouspensky sagte, dass der intellektuelle Teil des instinktiven Zentrums der Verstand hinter der Maschine ist und erklärte, dass dieser das restliche instinktive Zentrum beherrscht. Er sagte allerdings nicht, dass dieser Teil der Maschine auch alle andern Teile der Maschine beherrscht; das heißt, dass er die niedern Zentren indirekt so manipuliert, dass sie Einbildung, Identifikation und negative Gefühle erzeugen. Er ruft auch Reaktionen wie Unruhe, Neugier, Gelächter und Scherzen hervor sowie das Bedürfnis, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen oder zu vermeiden. Dies sind nur einige wenige Beispiele. Hinter praktisch jedem Ausdruck steht der intellektuelle Teil des instinktiven Zentrums, der entweder nicht gesehen oder fälschlicherweise für Bewusstsein gehalten wird.

Im Alten Testament, den Klageliedern des Jeremias 4,12 wird der verstohlene Charakter dieses Teils der Maschine so beschrieben: „Es hätten's die Könige auf Erden nicht geglaubt, noch alle Leute in der Welt, dass der Widersacher und Feind zum Tor Jerusalems einziehen könnte.“ Dazu sagte Robert Earl Burton: „Die Teile der Zentren (selbst die intellektuellen Teile der Zentren) sind naiv und wissen nicht, dass sie vom intellektuellen Teil des instinktiven Zentrums dazu benutzt werden, Anwesenheit zu verdrängen.“

An anderen Stellen der esoterischen Literatur und Kunst wird der intellektuelle Teil des instinktiven Zentrums als Nilpferd, Krokodil, Esel, Schlange oder als Teufel dargestellt. Robert Earl Burton weist darauf hin, dass dies darauf beruht, dass der intellektuelle Teil des instinktiven Zentrums tierische Intelligenz in menschlicher Form ist, während höhere Zentren göttliche Intelligenz in menschlicher Form sind. Den einen zu überwinden um die anderen zu fördern, ist die Aufgabe des sich entwickelnden Verwalters.

Viele Verfasser der Philokalia wussten dies, und drückten es in der Idee des Gebets aus, das für sie gleichbedeutend mit dem Einsetzen von Arbeitsichs war, um mechanische Ichs abzuwehren. So sagte z. B. Johannes von der Leiter: „Halte dein spirituelles Schwert immer gezogen.“ Und der heilige Johannes von Carpathos sagte: „Der Feind weiß, dass das Gebet eine unbesiegbare Waffe gegen ihn ist. Er versucht daher, uns vom Beten abzuhalten.“ Mit anderen Worten: Der intellektuelle Teil des instinktiven Zentrums weiß, dass ihn die Arbeitsichs zu Fall bringen, und tut daher alles, was in seiner Macht steht, um uns von den Arbeitsichs weg und zu mechanischen Ichs hinzuziehen.

Der Sufi-Dichter Rumi beschreibt die Entschlossenheit und Heftigkeit dieses Kampfs: „Trage kein hölzernes Schwert in die Schlacht. Gehe, finde eins aus Stahl und schreite dann mit Freude vorwärts. Gehe mit deinem schneidenden Schwert mit aller Macht voran.“ Robert Earl Burton sagte vor kurzem: „Wir haben keine Zeit, mit einem hölzernen Schwert zu üben, wir müssen anwesend sein, solange wir noch Zeit haben.“

Daher war das Ziel von Schulen immer, Einbildung abzuhalten und zu geteilter Aufmerksamkeit zurückzukehren - anwesend zu sein - jetzt. Eine der anschaulichsten Darstellungen dieses unaufhörlichen inneren Kampfs stammt aus dem heiligen indischen Buch, der Bhagavad-Gita. Hier steht: „Durch einen Krieg werden die Tore des Himmels geöffnet. Glücklich sind die Kämpfer, denen das Schicksal die Schlacht in diesem Krieg gewährt.


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Links von Interesse
• Videos von Robert Earl Burton beim Lehren
Literaturempfehlungen
• Esoterische Schlüssel zum Verständnis der Bibel


Einführungsvorträge — monatlich
Wir bieten in vielen Städten weltweit kostenlose Einführungsvorträge an. Die Anmeldung erfolgt
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1— Eine Übersicht über das System
• Das System besteht aus uraltem objektiven Wissen
• Der Mikrokosmos Mensch kann sich selbst transzendieren
• Schulen setzen zum Erwachen präzise Methoden ein

2— Die vier niederen Zentren (Vortrag 1 ist Voraussetzung)
• Wie kann man die Funktionsweise der niederen Zentren beobachten?
• Wie kann man erkennen, dass die niederen Zentren Anwesenheit verdrängen?
• Wie kann man die niederen Zentren dazu nutzen, höhere Zentren zu erreichen?

3— Anwesenheit fördern und verlängern
(Vorträge 1 und 2 sind Voraussetzung)
• Entwickeln des Verwalters und der intellektuellen Teile der Zentren
• Das instinktive Zentrum als der „Verstand hinter der Maschine”
• Gezielte Methoden zum Fördern und Verlängern von Anwesenheit


Informationen zur Mitgliedschaft
Die Fellowship of Friends ist eine esoterische Schule. Sie unterhält Zentren weltweit. Die Mitgliedschaft erfolgt von Monat zu Monat. Für weitere Informationen: • Finden sie ein Zentrum in Ihrer Nähe
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Rustum erlegt den weißen Drachen. Miniatur aus dem 17. Jahrhundert, Rietberg Museum, Zürich, Schweiz. (Das hier dargestellte Bild dient nur der spirituellen Bildung und darf nicht für andere Zwecke genutzt werden.)

Gedanken zum inneren Krieg
Wenn ein Mensch ohne inneren Kampf lebt, wenn alles in ihm ohne Widerstand geschieht, wenn er immer dorthin geht, von wo er angezogen wird oder von wo der Wind weht, bleibt er wie er ist.
George Gurdjieff.
Sie müssen verstehen, dass äußerliche Dinge so gut wie gar nichts bedeuten. Die innerlichen Dinge sind wichtig, der innere Krieg.
Peter Ouspensky
Alle Schulen benutzen die gleichen Schlüssel, denn alle Schulen stehen dem gleichen Problem gegenüber: Wie kann man aus Einbildung zu Anwesenheit aufsteigen und wie kann man dort bleiben. Wenn der Verwalter nicht aktiv ist, wird Anwesenheit vom intellektuellen Teil des instinktiven Zentrums verdrängt.
Robert Earl Burton  
Von deinem Schwerte wirst du dich nähren.
Erstes Buch Mose (Genesis) 27,40.
Hätte ich schnell Waffen zur Hand nehmen können - ich hätte die Feiglinge in Aufruhr zurückgetrieben.
Ägyptischer Text
Der spirituelle Kämpfer hat keine Feinde von außen.
Abu Bakr 
Wenn du einen Streich ausführst, zeigt sich, ob das Schwert scharf ist.
Tibetanische Weisheit, Rechungpa  
Wo du deine Arbeit tust, werden Klingen sprießen.
Rumi  
Man sollte die Schläge geistiger Bedrängnis abwehren und sie heftig angreifen; als führte man einen Schwertkampf mit einem geübten Gegner.
Tibetanische Weisheit, Shantideva 
Von diesem Krieg mit Aufmerksamkeit und Gebet gegen die Gedanken hängen Leben und Tod der Seele ab.
Philokalia 
Ziehe dein Schwert des Urteilsvermögens und zerschlage Einbildung.
Bhagavad-Gita 
Auf dem Schlachtfeld der Seele prallen die Soldaten der Teufel und der Engel ständig aufeinander, bis die Engel die Oberhand gewinnen.
Al-Ghazali  
Der wahre Christ ist ein Krieger, der sich durch die Regimenter des unsichtbaren Feinds einen Weg zu seiner himmlischen Heimat erkämpft.
Philokalia
Dieser Kampf geht unser ganzes Leben weiter.
Al-Ghazali
 


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