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März 2006 • 3. Jahrgang, Nr. 3
Anwesenheit • Erwachen • Höhere Zentren • Der Geliebte • Gott

Anwesend sein

Ein monatlicher Newsletter zur praktischen Anwendung der Ideen des vierten Wegs

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Anwesend sein und sprechen

Wenn man lernen möchte, innerlich anwesend zu sein - der wortlose Zustand der Anwesenheit zu sein - beginnt dies oft damit, dass man äußerlich ruhig ist und weniger spricht. Man spricht zum Beispiel seltener, langsamer, ruhiger und kürzer. Solche Anstrengungen, die von geteilter Aufmerksamkeit begleitet sind, stärken unsere Fähigkeit, Anwesenheit zu fördern und zu verlängern. Darauf bezog sich Rodney Collin, ein Schüler von Peter Ouspensky, als er schrieb: "Es ist außerordentlich, welche Türen das Aufgeben des Sprechens zu öffnen scheint."

Worte und der Versuch uns durch Worte auszudrücken, haben eine besonders starke Tendenz, Anwesenheit zu verschleiern. Zum einen geben Worte den vielen Ichs Gestalt, und wenn man sie durch Sprechen ausdrückt, gewinnen sie an Gewicht. Plötzlich scheint das gesprochene Wort substanzieller als wortlose Anwesenheit; so sehr, dass es geteilte Aufmerksamkeit überwältigt. Robert Earl Burton, der Gründer der Fellowship of Friends beobachtete: "Je mehr wir sprechen, umso weniger Möglichkeiten haben wir, das zu verwirklichen, wovon wir sprechen. Sprache hat die Tendenz, die Wirklichkeit wegzudrängen."

Dies triff auch für innerliches Reden zu - es ist wie ein Zaun, hinter dem sich viele von uns verstecken, ohne es zu wissen. Obwohl wir äußerlich vielleicht schweigsam sind, können unser innerliches Reden und die innerlichen Reaktionen Anwesenheit genauso sehr oder vielleicht noch stärker verdrängen, wie äußerliches Reden. Dazu sagte der Sufi Al-Antaki: "Es ist dann am schädlichsten zu sprechen, wenn Schweigen besser für dich wäre. Es ist dann am schädlichsten zu schweigen, wenn Sprechen für dich angemessener und notwendiger wäre."

Speziell zum das äußeren Reden stellte Peter Ouspensky fest: "Wir reden und reden und reden. Wir merken dies niemals wirklich, weil es so angenehm für uns ist und unsere Zeit füllt. Wenn man versucht, unnötiges Reden zu vermeiden ist dies Arbeit an Sein."

Und dazu gehört auch das Sprechen über die Arbeit. Robert E. Burton sagte: "Wenn ihr anfangt, über das System zu sprechen, müsst ihr vorsichtig sein, andernfalls beginnt ihr, auszuschweifen und Selbsterinnern zu verlieren." Er sagte auch, dass "das instinktive Zentrum gerne seine eigene Stimme hört". Er bezieht sich darauf, dass der intellektuelle Teil des instinktiven Zentrums das Sprechen dazu nutzt, um uns von Anwesenheit wegzulocken und entfernt zu halten. Selbst wenn andere sprechen unterbricht er diese mit der Einbildung unseres eigenen inneren Redens.

Wenn wir beim Sprechen Anwesenheit schätzen und verlängern möchten, müssen wir den Drang überkommen, uns mit Worten ausdrücken, verteidigen und rechtfertigen zu wollen - und auch das Bedürfnis, uns hinter Schweigen zu verstecken. In beiden Fällen müssen wir die Bedeutung des Selbsterinnerns im Gedächtnis behalten: dass weder interne noch externe Worte Anwesenheit sind, dass die Funktionen nicht Bewusstsein sind, dass wir schlafen, wenn wir ohne geteilte Aufmerksamkeit nur sprechen oder nicht sprechen.

Zusätzlich zu den am Anfang dieses Artikels erwähnten Methoden, kann man Anwesenheit auch auf andere Arten fördern, während man spricht. Zum einen kann man Arbeitsichs einbringen, bevor man spricht. Zum Beispiel: "Sprich mit Anwesenheit." "Schätze Anwesenheit mehr als Worte." "Höre mit geteilter Aufmerksamkeit auf deine eigenen Stimme." Am besten ist es, Anwesenheit von Anfang an durchzusetzen, manchmal finden wir uns jedoch mitten im Satz wieder und können erst dann innerlich ein Arbeitsich einbringen: "Komm zurück." "Sei hier, wenn du sprichst." "Opfere Anwesenheit nicht."

Zum anderen kann man beim Sprechen seine Bewegungen so weit wie möglich einschränken. Zum Beispiel kann man den Körper nicht zu sehr wiegen, den Kopf ruhiger halten und nicht mit den Händen gestikulieren. Der Zweck ist nicht, in seinen Bewegungen steif zu sein, sondern die Tendenz des Bewegungszentrums zu beobachten, das Anwesenheit ablenken und verdrängen möchte.

Dies gilt auch für das instinktive und das emotionale Zentrum, die oft zusammenarbeiten und Anwesenheit z. B. mit extremen Gesichtsausdrücken und Tonfällen verschleiern oder dadurch, dass man Kritik oder Sarkasmus ausdrückt oder witzige Bemerkungen macht. Diese Dinge scheinen unbedeutend zu sein, wenn man jedoch genau beobachtet, kann man sehen, wie sie Einbildung stärken und Anwesenheit verdrängen.

Der Sufi Abu-Bakr sagte dazu: "Schweigen bleibt nicht auf die Zunge beschränkt, es betrifft auch das Herz und alle Glieder." Und Robert Burton lehrt: "Versucht beim Sprechen anwesend zu sein, und wenn ihr fertig gesprochen habt, versucht im Schweigen anwesend zu sein. Anwesenheit im Schweigen verlängert Selbsterinnern."


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Links von Interesse auf unserer Website

• Videoclips von Robert Burton beim Lehren

• Bücher von Robert Burton und Girard Haven

• Esoterische Schlüssel zum Verständnis der Bibel


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Wir bieten in vielen Städten weltweit kostenlose Einführungsvorträge an. Die Anmeldung erfolgt
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1— Eine Übersicht über das System
• Das System besteht aus uraltem objektivem Wissen
• Der Mikrokosmos Mensch kann sich selbst transzendieren
• Schulen setzen zum Erwachen präzise Methoden ein

2— Die vier niederen Zentren (Vortrag 1 ist Voraussetzung)
• Die Funktionsweise der niederen Zentren
• Wie die niederen Zentren Anwesenheit verdrängen
• Wie man die niederen Zentren dazu benutzt, höhere Zentren zu erreichen

3— Anwesenheit fördern und verlängern
(Vorträge 1 und 2 sind Voraussetzung)
• Der Verwalter und die intellektuellen Teile der Zentren
• Das instinktive Zentrum als der 'Verstand hinter der Maschine'
• Spezielle Methoden zum Fördern und Verlängern von Anwesenheit


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Die Fellowship of Friends, Inc. ist eine Schule zum spirituellen Erwachen. Sie unterhält Zentren weltweit. Die Mitgliedschaft erfolgt von Monat zu Monat. Für weitere Informationen:
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Engel aus Bronze. Aus der Sammlung der Fellowship of Friends

Gedanken zum Anwesendsein und Sprechen
Wir sprechen viel zu viel. Wenn wir uns auf das wirklich Notwendige beschränkten, würde dies allein schon Schweigen bedeuten.
G.I. Gurdjieff
Die Zeit mit Geplauder und Lachen zu verbringen, gehört zu den mechanischsten Dingen. Der eine kann vielleicht allem widerstehen, nur nicht gutem Essen, ein anderer widersteht allem, nur nicht dem Sprechen.
Peter Ouspensky   
Ungezwungenes Reden hat immer schlechte Auswirkungen – am meisten auf die die reden.
Rodney Collin   
Wenn man ohne Worte um sich schaut, verlängert man einen Zustand ohne Worte. Man muss sich auch vor Gruppen von ‘Ichs’ vorsehen, die schon oft Selbsterinnern verdrängt haben.
Robert Earl Burton  
Der höchste Zustand liegt außerhalb des Reichs der Gedanken.
Upanishaden   
Vermeide es, beim Sprechen zu gestikulieren.
Chilon
 
Der Liebhaber des Schweigens kommt Gott nahe, und Gott streckt die Hand nach ihm aus und erleuchtet ihn.
Johannes von der Leiter
Der erste Schritt zur spirituellen Freiheit besteht darin, den Verstand zu kontrollieren, leeres Plaudern zu beenden, zu schweigen.
Buddha
Sprich nur, wenn deine Rede etwas bedeutet.
Ibn Arabi
 
Schhhhh, ....keine Worte mehr. Wir sind über Worte hinaus.
Dschelaleddin Rumi

 

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