| Sterben und geboren werden Im Moment unseres Todes hören unsere vier niederen Zentren auf zu funktionieren. Unsere Gedanken verschwinden. Unsere Gefühle - sowohl die positiven als auch die negativen - lösen sich auf. Kein Blinzeln mehr, kein Hunger, kein Atem. Ein völliges Fehlen von Ehrgeiz und Bewegung. Nur Eines hat die Möglichkeit, über die Schwelle des Todes hinaus zu bestehen.
Selbstverständlich muß dieses Eine—wortlose Anwesenheit—auf einen so entscheidenden Moment gut vorbereitet sein. Es muss geübt und permanent genug sein, um sich aufrechterhalten zu können - nicht nur über die Schwelle hinweg, sondern auch in einem neuen Reich von Zeit, Raum und Erfahrung. Der Sufi Rumi riet in diesem Zusammenhang: "Kommt, meine Gefährten. Bereitet euch auf den Tanz in der anderen Welt vor."
Eine solche Vorbereitung war schon immer der Zweck objektiver Schulen. Es steht jedoch nicht im Mittelpunkt von Schulen, den letzten Momenten des Lebens entgegenzusehen. Es geht darum, unsere Momente jetzt zu leben, indem wir sie mit Anwesenheit und nicht in Einbildung durchleben, und darum, in jedem Moment zu versuchen, geboren zu werden und nicht zu sterben, wenn das nächste Ich daher kommt. George Gurdjieff sagte dazu: "Da ganze Geheimnis liegt darin, dass man nicht für ein zukünftiges Leben arbeiten kann, ohne für dieses zu arbeiten."
Versuchen Sie als Übung, zehn Minuten lang völlig ruhig zu sein. Sitzen Sie vollkommen still. Werden Sie so ruhig, wie Sie können. Drehen Sie die Lautstärke Ihrer Gefühle leiser. Lassen Sie die Kette der Gedanken los. Streben Sie den klaren Zustand der geteilten Aufmerksamkeit an, in dem Sie sich einfach Ihres Gewahrseins gewahr sind—wortloser Anwesenheit mit keinem anderen Ziel als Anwesenheit.
Unser Lehrer Robert Earl Burton weist darauf hin, dass dieser Zustand nach dem Verscheiden der vier niederen Zentren andauern kann, wenn er genügend Beherrschung über sich selbst erlangt, und dass dies ein Vorgeschmack auf Ewigkeit schon jetzt ist. Umgekehrt sterben wir praktisch, wenn wir diesen Zustand verlieren und wir müssen bewusste Anstrengungen machen, zu ihm zurückzukehren—um wieder anwesend zu sein. Dass dies so schwierig ist, erklärt zum Teil, warum es Schulen gibt.
Gedanken zum Thema Der Tod nimmt uns alles, nur nicht unsere Momente der Anwesenheit. Was ihr mit eurem Leben vor dem Tod macht, bestimmt, was ihr mit eurem Leben nach dem Tod machen werdet.
Robert Earl Burton Der Mensch hat die Möglichkeit, nach dem Tod zu existieren. Die Möglichkeit ist jedoch eine Sache - die Verwirklichung der Möglichkeit ist etwas völlig anderes.
G. I. Gurdjieff Eine dauerhafte Seinsänderung zu erzielen - eine Änderung, die möglicherweise den Tod überleben kann - ist nur möglich, wenn wir die ausgereiften Methoden der Schularbeit nutzen. Sonst sind unsere Versuche zu sporadisch.
Peter Ouspensky Der Tod ist nur in Bezug auf die Suche nach dem interessant, was nicht sterben kann.
Rodney Collin Frage: Verschwinden wir nach dem Tod oder bestehen wir weiter? Antwort: Verschwindest du in diesem Augenblick oder bestehst du weiter?
Zen-Meister Ich habe die unsterblichen Triumphvollen gesehen, und den Morgenstern, der göttlich unter ihnen geht.
Eintreten in den Tag Du kannst nicht erwarten in diese Welt zu gelangen, wenn du wie ein Schlafwandler in einem Traum umherwanderst.
Sufi-Weisheit Dieser Augenblick ist ein Augenblick der Auferstehung.
Rumi Nur ein naiver Mensch glaubt, dass wir keine erbitterte Schlacht führen.
Hafiz Eines ist sicher - dass die Zeit verfliegt; Eines ist sicher - alles andere lügt.
Omar Khayyam Wenn wir das Leben noch nicht kennen, wie können wir erwarten, dass wir den Tod kennen?
Konfuzius
| |  Das "Auge Gottes". Astronomische Aufnahme.
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