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Februar 2006 • 3. Jahrgang, Nr. 2
Anwesenheit • Erwachen • Höhere Zentren • Der Geliebte • Gott

Anwesend sein

Ein monatlicher Newsletter zur praktischen Anwendung der Ideen des vierten Wegs

Eine Veröffentlichung der Fellowship of Friends, Inc.



Mit Anwesenheit hören

Anwesenheit kann auf praktische Weise dadurch gefördert werden, dass man versucht, mit geteilter Aufmerksamkeit zu hören: Man nimmt bewusst Geräusche in seiner Umgebung wahr, z. B. vorbeifahrende Autos, vorübergehende Menschen, das Schließen von Türen, den Wind, die Geräusche des Kühlschranks usw. Vor allem ist es jedoch wichtig, dass man sich seiner selbst beim Hören dieser Geräusche gewahr ist. Mit geteilter Aufmerksamkeit wird das Hören zu einem Katalysator, mit dem Anwesenheit immer wieder erneut durchgesetzt werden kann.

Ein Klang, den wir oft hören aber nicht wirklich wahrnehmen, sind die Worte anderer. Wir begreifen vielleicht die allgemeine Bedeutung von dem, was jemand sagt, wir hören jedoch nicht auf jedes Wort und sind uns dabei nicht gleichzeitig unserer selbst beim Zuhören gewahr. Der Grund dafür ist der Schleier der Einbildung, hinter dem wir uns im zweiten Bewusstseinszustand zu verschiedenen Graden befinden. Anstatt für das anwesend zu sein, was gesagt wird, sind wir in unseren Reaktionen gefangen, oder wir denken schon daran, was wir antworten möchten, sobald wir eine Gelegenheit haben - oder wir sind völlig von unseren Gedanken über ein anderes Thema abgelenkt. Ichs aus den vier niederen Zentren stellen sich Anwesenheit ständig entgegen. Dazu sagte Robert Earl Burton, der Gründer der Fellowship of Friends: "Indem wir anderen beim Sprechen nicht zuhören, manipuliert der intellektuelle Teil des instinktiven Zentrums die vier niederen Zentren und hält uns in Einbildung.

Im Extremfall ist Einbildung so stark, dass wir überhaupt nichts hören oder sehen. Die Wolke ist zu dicht, Gewahrsein ist zu trübe. Es ist erschreckend, wenn man plötzlich aus Einbildung erwacht und erkennt, dass man mit offenen Augen und Ohren völlig von den Geschehnissen im Moment abgeschnitten war.

Wenn man jemandem zuhört, kann man geteilte Aufmerksamkeit dadurch stärken, dass man den Sprechenden anschaut - sanft, nicht intensiv. Man kann auch darauf achten, dass man den anderen aussprechen lässt, ohne ihn zu unterbrechen. Man kann sogar noch einen Schritt weitergehen und nicht antworten, wenn der andere fertig gesprochen hat. Stattdessen kann man einige Momente lang schweigen. Auf diese Weise wird Anwesenheit gestärkt und verlängert. Das meinte der Sufi-Dichter Rumi, als er sagte: "Schließe die Tür der Sprache und öffne das Fenster der Liebe". Das Fenster der Anwesenheit.

Anderen Menschen zuzuhören ist eine Methode, die in ähnlicher Weise angewendet werden kann, wenn man Musik hört. Man kann zum Beispiel klassische Musik einschalten und das Ziel haben, jede Note mit geteilter Aufmerksamkeit zu hören und alle Gedanken abzuweisen, die dazwischenkommen möchten. Sie können das z. B. für jeweils fünf Minuten versuchen. Sie werden sehen, dass - wie Robert E. Burton sagt - "das niedere Selbst ein reichhaltiges Buffet verlockender Themen anbieten wird, um uns von Anwesenheit wegzulocken." Wahrscheinlich werden Sie den Moment nicht wahrnehmen, in dem sie in Einbildung gelockt werden; des Moments, in dem Sie zu Anwesenheit zurückkehren, werden Sie sich jedoch gewahr sein. In diesem Moment, wenn Anwesenheit wieder deutlicher hevor tritt, können Sie versuchen, sie zu erkennen und zu verlängern.

Professionelle Musiker haben ein besseres Gehör für Musik als die meisten von uns. Sie hören mit geschulter Aufmerksamkeit, aber selbst sie hören nicht mit geteilter Aufmerksamkeit. Der Pfeil ihres Gewahrseins richtet sich noch immer hauptsächlich in eine Richtung - auf die Musik. Ohne geteilte Aufmerksamkeit, können sie sich nicht gleichzeitig ihrer selbst beim Hören gewahr sein, es erfolgt also keine bewusste Transformation.

Transformation bezieht sich auf den Wesenskern: auf das einfache Gewahrsein, mit dem jeder von uns geboren wurde, und das in ganz kleinen Kindern noch sichtbar ist. Der Wesenskern ist ein wortloser unkomplizierter Zustand, der einfach und ohne Gedankenmuster schaut und zuhört. Wenn sich dieser Zustand an das Selbst erinnert - wenn der Wesenskern durch geteilte Aufmerksamkeit anwesend wird - wird er bewusst transformiert und diese Transformation des Gewahrseins führt zu höheren Zentren.

Ein Vorgeschmack der Klarheit höherer Zentren kann erfahren werden, wenn man einfach mit Anwesenheit schaut und zuhört, sonst nichts. Wie der Sufi Hafiz sagte: "Horche auf das, was dich umgibt – jetzt."


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Links von Interesse auf unserer Website

• Videoclips von Robert Burton beim Lehren

Bücher von Robert Burton und Girard Haven

• Esoterische Schlüssel zum Verständnis der Bibel


Einführungsvorträge — monatlich
Wir bieten in vielen Städten weltweit kostenlose Einführungsvorträge an. Die Anmeldung erfolgt
• über unsere Informationszentrale in den USA (+1-800-642-0212),
oder über
ein Zentrum in Ihrer Nähe

1— Eine Übersicht über das System
• Das System besteht aus uraltem objektiven Wissen
• Der Mikrokosmos Mensch kann sich selbst transzendieren
• Schulen setzen zum Erwachen präzise Methoden ein

2— Die vier niederen Zentren (Vortrag 1 ist Voraussetzung)
• Die Funktionsweise der niederen Zentren
• Wie die niederen Zentren Anwesenheit verdrängen
• Wie man die niederen Zentren dazu benutzt, höhere Zentren zu erreichen

3— Anwesenheit fördern und verlängern
(Vorträge 1 und 2 sind Voraussetzung)
• Der Verwalter und die intellektuellen Teile der Zentren
• Das instinktive Zentrum als der 'Verstand hinter der Maschine'
• Spezielle Methoden zum Fördern und Verlängern von Anwesenheit


Informationen zur Mitgliedschaft
Die Fellowship of Friends, Inc. ist eine Schule zum spirituellen Erwachen. Sie unterhält Zentren weltweit. Die Mitgliedschaft erfolgt von Monat zu Monat. Für weitere Informationen:
• Finden sie ein Zentrum in Ihrer Nähe.
• E-Mail: contact@beingpresent.org.

• Rufen Sie die folgende Nummer an: +1-800-642-0212.


Vergoldete Statue: Der Sieg. Aus der Sammlung der Fellowship of Friends

Gedanken über das Hören
Wenn man sich etwas anhört, muss man innerlich frei sein. Man kann nie frei zuhören, wenn man gleichzeitig seinen eigenen Gedanken nachhängt.
Peter Ouspensky
Manche Menschen nehmen Eindrücke von außen sehr leicht auf, sie scheiden sie aber durch Reden genauso schnell wieder aus.
Rodney Collin   
Im Allgemeinen ist es eine viel schönere Erfahrung, Musik zu hören, als den vielen Ichs Gehör zu schenken. Um sich an sein Selbst zu erinnern, kann man anderen beim Sprechen zuhören.
Robert Earl Burton 
Wenn die Worte enden und du die Stille ertragen kannst - dann ist es Zeit, auf das zu hören, was die Augen des Geliebten am meisten sagen möchten.
Hafiz   
Da man erst zuhören muss, um sprechen zu können, muss man das Sprechen durch Zuhören erlernen.
Dschelaleddin Rumi 
Höre zu und nehme mit dem Ohr deines Herzens teil.
St. Benedict
Höre immer.
Bias

In der Stille der Anwesenheit findest du den Funken des Lebens.
Dschelaleddin Rumi

 

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