Februar 2005 • 2. Jahrgang, Nr. 2
Anwesenheit • Erwachen • Höhere Zentren • Der Geliebte • Gott
Anwesend sein

Eine Veröffentlichung der Fellowship of Friends



Anwesenheit in den Mittelpunkt stellen

Vor kurzem sagte Robert Earl Burton, Gründer der Fellowship of Friends bei einer Lehrveranstaltung, dass der größte Fehler in der Geschichte der Menschheit der Glaube ist, dass man ein anderes Ziel als Anwesenheit erreichen oder eine andere Tätigkeit als Anwesendsein ausführen kann. Diese Veranstaltung war ein formelles Abendessen, bei dem Robert Burton die Notwendigkeit betonte, die Aufmerksamkeit zu teilen und zu jedem Moment unseres Lebens so sehr wie möglich anwesend zu sein.

Das Abendessen begann mit einem Zitat von Bahauddin, Vater des persischen Mystikers und Dichters Rumi: "Wenn in dem, was wir tun, keine göttliche Dimension [göttliche Anwesenheit] enthalten ist, schlagen wir mit allen unseren Tätigkeiten nur die Zeit tot. Wenn sich jedoch die Anwesenheit Gottes [höherer Zentren] mit dem, was wir tun deckt, bringt alle unsere Arbeit Ewigkeit hervor".

Diese elegante Beschreibung geteilter Aufmerksamkeit gab den Ton für eine konzentrierte Stunde mit dem Versuch an, anwesend zu sein, und dabei Robert Burton zuzuhören, der über die Dringlichkeit sprach, Anwesenheit zu fördern, und über die unzählichen Dinge, die uns von Anwesenheit ablenken und in Einbildung fallen lassen. Zum Beispiel erscheint in uns alle drei Sekunden ein neues oder ein wiederkehrendes Ich. Wenn wir keine bewusste Anstrengung machen, die Aufmerksamkeit zu teilen, wird unser Gewahrsein von dem ständigen Fluss der Ichs mit sich gezogen. Obwohl wir die Ichs nicht stoppen können, können wir - mit Selbsterinnern - zum Ufer der Anwesenheit schwimmen.
Robert Burton sagte dazu, dass wir immer dann in Schwierigkeiten geraten, wenn wir den Ichs zuhören. Er erinnert uns oft daran, dass das System uns zwar über die vielen Ichs lehrt, dass wir aber immer noch zu viel Zeit damit verbringen, die Ichs zu beobachten, und nicht genug Zeit damit, uns von ihnen zu trennen. In diesem Zusammenhang schätzt er zwei verwandte Zitate, eines von Rumi, das andere von George Gurdjieff. Rumi sagte: "Faste von Gedanken" und George Gurdjieff sagte: "Sei kein Taxi". Beide beziehen sich darauf, Anwesenheit zu verlängern, indem man sich nicht auf jedes daherkommende Ich einlässt oder daran festhält.

Selbst wenn wir Wissen über Selbsterinnern besitzen, strömen gewöhnlich hunderte mechanischer Ichs durch uns hindurch, bevor wir ein Ich erzeugen, das mit Selbsterinnern in Zusammenhang steht. In der Sprache des Systems werden Ichs, die wir mit Anstrengung einbringen, um absichtlich Anwesenheit zu fördern, Arbeitsichs genannt; Ichs, die automatisch ohne Anstrengung auftreten und die daher Anwesenheit entgegenstehen und sie verdrängen, werden mechanische Ichs genannt.

Robert Burton betont immer wieder, dass wir einfach nur Anwesenheit vereiteln und verdrängen, wenn wir keine Anstrengungen machen, sie zu verlängern. Die Literatur der Sufis legt besonderen Wert auf diese Wahrheit, obwohl man ihre Nachricht leicht übersehen kann, wenn man die Worte buchstäblich auffasst. Wenn die Sufis zum Beispiel über Liebe sprechen, sprechen sie über die Anstrengungen, Anwesenheit zu fördern.

Robert Burton weist auch darauf hin, dass das Wissen der Sufis aus der gleichen objektiven Quelle stammt, wie der Vierte Weg. Schließlich war George Gurdjieff selbst in direktem Kontakt mit den Sufis seiner Zeit. Die Sufis verstanden offensichtlich, dass Anwesendsein das Tor zum Wunderbaren ist, und dass eine enorme Disziplin notwendig ist, um sich immer wieder auf die Anstrengung zu konzentrieren, anwesend zu sein. Einer der Sufis, Abu Said, schrieb: "Fülle deine kostbare Zeit nur mit dem Allerkostbarsten aus. Die allerkostbarste menschliche Erfahrung ist der Zustand, in dem man von der Gegenwart eingenommen ist."


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Weitere Links von Interesse auf unserer Website
• Videos von Robert Earl Burton beim Lehren
Literaturempfehlungen zu Ideen des Vierten Weges
• Esoterische Schlüssel zum Verständnis der Bibel


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1— Die Grundlagen des Vierten Weges
• Selbsterinnern · geteilte Aufmerksamkeit · Bewusstsein
• Der Mensch als Maschine · Die vielen Ichs
• Hindernisse beim Selbsterinnern · Arbeit in einer Schule

2— Die Theorie über die Zentren (Vortrag 1 ist Voraussetzung)
• Die 4 niederen Zentren
• Das Sexzentrum
• Höhere Zentren
• Die Seele, der Geist

3— Anwesenheit fördern und verlängern
(Vorträge 1 und 2 sind Voraussetzung)
• Praktische Wege, um Selbsterinnern einzubringen und aufrechtzuerhalten



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Statue eines Adlers. Aus der Sammlung der Fellowship of Friends

Gedanken über Anwesenheit
Die Momente unseres Bewusstseins sind sehr kurz und werden von langen Intervallen des völlig unbewussten und mechanischen Funktionieren der Maschine unterbrochen. Sie sehen dann, dass Sie denken, fühlen, handeln, sprechen und arbeiten können, ohne sich dessen bewusst zu sein.
George Gurdjieff
In einem Moment sind Sie sich Ihrer selbst gewahr, im nächsten Moment nicht: Sie tun etwas, Sie sprechen, Sie schreiben—und Sie sind nicht bewusst. Wir nehmen nie wahr, dass wir anwesend sind, dass wir bewusst sind, dass wir hier sind.
Peter Ouspensky
Akzeptiere, was die Gegenwart bringt und lebe darin. Wenn man nicht fest in der Gegenwart steht, ist man nirgends und nichts ist möglich.
Rodney Collin
Für unsere Arbeitsichs ist es schwierig, aus dem Chaos der Einbildung aufzusteigen, denn die vielen mechanischen Ichs wetteifern darum sie nicht an die Oberfläche emporsteigen zu lassen. Unsere Arbeitsichs müssen sich bis zu unserem letzten Atemzug den mechanischen Ichs entgegenstellen. Das ist die esoterische Bedeutung der Stelle in der Philokalia: "Erwarte bis zu deinem letzten Atemzug Versuchung".
Robert Earl Burton
Mache göttliche Anwesenheit zu deinem Ziel.
Al Ghazali  
Mache deine Zeit wertvoll, lebe im gegenwärtigen Moment. Lebe nicht in Einbildung - wirf deine Zeit nicht weg.
Ibn Arabi
Jeder Moment füllt meinen Becher mit Anwesenheit. Dies ist mein Wein, ich trinke den gegenwärtigen Moment.
Bahauddin
Dienet immer und ungestört dem Herrn.
Erster Brief an die Korinther 7,35
Dieses unsäglich zarte Erwachen wird durch Achtsamkeit von Moment zu Moment herbeigeführt.
Buddha
Sei mit einem Gewahrsein achtsam, das nicht denkt.
Zen Master


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