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April-Mai 2007 | ||||
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Verlangen
Es ist mein Wunsch, alle Dinge, an die ich denken kann, hinter mir
zu lassen und für meine Liebe das zu wählen, das ich nicht denken
kann, da Gott gewiss geliebt aber nicht gedacht werden kann. Anwesend zu sein gleicht dem Verliebtsein. Nichts anderes scheint wichtig zu sein. Nichts anderes erfüllt das Herz mit so viel Freude und bringt so viel Bedeutung in dieses dünne Gewebe der Existenz. Nichts anderes wendet uns von der Beschäftigung mit uns selbst zu natürlichen, jedoch nicht ausgedrückten menschlichen Eigenschaften wie Selbstlosigkeit, Großzügigkeit und Innigkeit. Im Zustand des Verliebstseins ist man schlaflos und hat keinen Appetit auf gewöhnliche Speise. Details, Vorkommnisse und Momente, die einst alltäglich, gewöhnlich und normal waren, werden für einen lebendig. Man hat Feuer gefangen. Der Zustand des Verliebtseins verkörpert jedoch etwas anderes - das wirkliche Liebesverhältnis mit dem höheren Selbst. Verliebtsein ist nur ein schwaches Echo des Anwesendseins. Anwesenheit enthält diese zarte und verletzliche Begegnung mit dem Gegenstand des Verlangens, der Schönheit der Geliebten. Und in dieser gleichen Begegnung entzündet die erste Berührung des Liebenden mit der Geliebten das Verlangen nach erneuter Einheit - nach einer weiteren Reise von unerfülltem Verlangen zu perfekter Einheit. Verlangen ist das einzige Besitztum des Liebenden. Alle anderen Anliegen, Interessen und Anziehungen gehen verloren und erliegen diesem Verlangen. Der Liebende wird zum Asket, der die niederen Funktionen abgestreift hat. Das Verlangen des Liebenden offenbart, dass der Mensch ohne diese Vereinigung unvollständig ist, für den Liebenden spielt dies jedoch keine Rolle. Wenn er die Geliebte erreicht, existiert der Liebende nicht mehr im menschlichen Reich.
Die Dichtung und Philosophie der Sufis ist voller Darstellungen des
Liebeden und der Geliebten. Schulen, Religionen und esoterische
Traditionen fördern die Innigkeit für den lebendigen, bewussten
Moment und verstehen dabei, dass dies der einzige Zweck und Grund
für die menschliche Existenz ist. Ihre Aufgabe besteht darin,
Anhänger auf eine bleibende Begegnung mit der Geliebten
vorzubereiten - Liebende für den Moment zu schaffen.
Was ist Glaube? Zu
verlangen und anzukommen.
Und das letzte
Verlangen ist, Gott in Menschenform zu sein.
Wenn der Liebende
nur noch mit Liebe zufrieden ist, naht sich die Geliebte.
Wer wirklich liebt,
kann nur eine Sache lieben.
Mache Gott zu
deinem einzigen Verlangen, denn nur er wird ewig leben und niemals
sterben.
Jeder auf dieser
Welt möchte etwas. Ich habe keinen Wunsch außer den Lippen der Geliebten.
Verlangen ist die
Wurzel jeder Tugend.
Wenn du nach
Vereinigung suchst, muss du den Garten des Verlangens betreten. |
Ein persisches Gemälde von Riza 'Abbasi; Laila und ihr Geliebter Majnoon: "Ich gehe an diesen Wänden vorüber, den Wänden der Laila, und küsse diese und jene Wand. Nicht die Liebe für die Häuser hat mein Herz erfüllt, sondern die Liebe zu der Einen, die darin wohnt."
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